„The Galaxy“ das Geisterschiff von Koh Chang

„The Galaxy“ auf Koh Chang: Ein verlassener Lost Place mit Geschichte

Mitten auf der malerischen Insel Koh Chang, umgeben von tropischem Dschungel und türkisfarbenem Wasser, liegt ein ungewöhnlicher Anziehungspunkt: das verlassene Kreuzfahrtschiff The Galaxy. Dieses imposante, siebenstöckige Schiff, das einst ein schwimmendes Hotel beherbergte, zieht heute Besucher mit seiner geheimnisvollen Atmosphäre und tragischen Geschichte an.

Das mysteriöse Geisterschiff Galaxy von Koh Chang – Inselmythen, Tauchträume & Abenteuer zwischen Rost und Regenwald

Manchmal frage ich mich, warum uns Geschichten von verlassenen Orten so magisch anziehen. Warum wir uns in rostigen Wracks, verfallenen Hotels oder knarzenden Holzstegen verlieren – auf der Suche nach Spuren einer Zeit, die längst gegangen ist. Für mich war Koh Chang immer ein tropischer Rückzugsort, ein Platz, an dem der Sand unter den Füßen knirscht, die Palmen im Wind rascheln und die Abende nach gegrilltem Fisch und dem Summen von Mopeds klingen. Doch irgendwann hörte ich von diesem Schiffswrack. Von der „Galaxy“. Ein Geisterschiff, das am Strand verrottet, halb verschluckt von Dschungelgrün, halb freigelegt von den Gezeiten. Und von all den Gerüchten, die es umwabern.

Meine erste Begegnung mit der Galaxy

Es war ein später Nachmittag, als ich mich mit einem alten Roller auf den Weg machte. Die Straßen von Koh Chang sind ein Auf und Ab – mal kurvig, mal steil, mal überraschend löchrig. Hinter mir rutschte mein kleiner Rucksack hin und her. Darin nur eine Flasche Wasser, meine Kamera, ein Taschenmesser, ein Notizbuch. Die Sonne stand schon tief, als ich die kleine Seitenstraße fand, die zum Strandabschnitt führte, an dem die Galaxy angeblich liegt.

Ich erinnere mich an das erste Bild: Da war dieser riesige rostige Rumpf, von Korallen und Algen überzogen. So unwirklich, als hätte jemand ein Monstrum aus Metall mitten in den feuchten Sand gesetzt. Und doch passte es irgendwie perfekt hierher. Koh Chang ist keine perfekte Postkarteninsel. Sie ist wild, ein wenig rau an den Rändern, ein Ort für Entdecker. Und dieser Koloss passte zu dieser Stimmung wie ein geplatzter Traum, der noch immer leise erzählt, was er einmal war.

Was steckt hinter der Legende?

Niemand weiß genau, wie alt die Galaxy wirklich ist. Manche sagen, sie sei ein ehemaliges Frachtschiff gewesen, das während eines Sturms 1996 hier strandete. Andere erzählen, sie sei absichtlich aufgegeben worden, ein gescheitertes Resort-Projekt, das nie fertig wurde. Wieder andere munkeln von Schmuggelware, die angeblich unter Deck versteckt gewesen sein soll – Alkohol, Zigaretten, wer weiß. Fakt ist: Das Schiff liegt seit Jahren still an dieser einsamen Küste und wird vom Dschungel Stück für Stück verschluckt.

Wenn du dich dem Wrack näherst, hörst du, wie das Metall bei Wind ächzt. Die salzige Luft frisst sich durch die Platten, Eisen rieselt in den Sand. Möwen kreisen, manchmal siehst du Einheimische, die alte Teile herausschneiden. Man sagt, sie holen sich Metall für ihre Boote oder verkaufen es weiter. Und trotzdem bleibt da dieser Rest von Ehrfurcht. Niemand nimmt alles mit. Etwas hält sie zurück.

Zwischen Grusel und Faszination – Mein Rundgang

Ich kletterte damals tatsächlich hinein. Nicht sehr weit – zu gefährlich. Über mir knackte es im Oberdeck, unter mir knirschte Metall. Die rostigen Treppenstufen schwangen leicht, wenn man sie betrat. Drinnen war es dumpf, feucht, als hätte der Ozean die Eingeweide des Schiffs nie losgelassen. Überall Graffitis. Manche kunstvoll, manche nur Namen in die Platten geritzt. Ein verlassener Generatorraum, halbe Motorenblöcke, Kabelsalat wie Adern eines toten Riesen. Ich saß auf einer Kante, hörte die Wellen und dachte: Wie viele Geschichten sind hier wohl stecken geblieben? Seeleute, Träumer, Schmuggler, Partygänger?

Ein Ort für Abenteurer, Fotografen & Träumer

Vielleicht klingt es seltsam, sich ein rostiges Wrack im Urlaub anzuschauen. Doch gerade für Outdoorfans, Abenteurer und Lost-Places-Liebhaber ist die Galaxy ein magischer Ort. Du brauchst keine geführte Tour, keine Tickets, nur Zeit, festes Schuhwerk und Respekt. Respekt davor, dass Metall scharf sein kann, dass Teile einstürzen können – und davor, dass du nicht allein bist. 

Wenn du eine Kamera hast, nimm sie mit. Dieses Schiff ist ein Fest für Kontraste: rostiges Eisen trifft sattes Dschungelgrün, dunkle Schatten brechen das gleißende Sonnenlicht. 

Wie du zur Galaxy kommst

Die Galaxy liegt am westlichen Teil von Koh Chang, unweit von Bang Bao. Mit einem gemieteten Roller bist du flexibel – beachte aber, dass die Straßen auf Koh Chang nicht ohne sind. Viele Ungeübte legen sich auf den steilen Passagen hin. Ich empfehle dir, auf einen Helm zu bestehen, auch wenn manche Verleiher das locker sehen. Pack dir genug Wasser ein, Sonnencreme, festes Schuhwerk und, wenn du magst, ein kleines Erste-Hilfe-Set.  Das Schiff kann / konnte (siehe dazu meinen Beitrag "Das berühmte Geisterschiff steht in Flammen!") gegen eine geringe Gebühr von etwa 100 bis 150 Baht (3–4 Euro) betreten werden. Besucher durften sich in den Decks frei bewegen und die Überreste des Hotels erkunden. 

Ist das Wrack für Kinder geeignet?

Ganz ehrlich: Ich würde mit kleinen Kindern nicht hineingehen. Der Weg hin ist schon abenteuerlich, und das Schiff selbst ist eine rostige Stolperfalle. Ältere Teenager mit Abenteuerlust werden es spannend finden – aber nur, wenn ihr Respekt habt und keine waghalsigen Kletterpartien macht.

Was du nach dem Besuch machen kannst

Wenn du schon in der Gegend bist, gönn dir einen Abstecher zum Bang Bao Pier. Dort kannst du frischen Fisch essen, Boote für Schnorchelausflüge chartern oder einfach den Sonnenuntergang genießen. Ein guter Kontrast zum morbiden Charme der Galaxy. Vielleicht magst du auch noch einen Tauchtrip planen – rund um Koh Chang gibt es fantastische Wracks unter Wasser, die du sicherer erkunden kannst als die Galaxy.

Meine ganz persönlichen Tipps

Nimm dir Zeit. Geh nicht hin, nur um ein schnelles Foto zu schießen. Setz dich an den Strand, schau, wie sich das Licht auf dem Metall verändert. Beobachte die Vögel, hör die Wellen. So wird aus einem Lost Place ein kleines Microadventure mitten im Paradies.

Fazit: Das Geisterschiff bleibt

Die Galaxy ist kein Instagram-Hotspot im klassischen Sinne. Kein Ort, an dem du stundenlang posierst. Sie ist roh, unvollkommen, ein bisschen gefährlich. Und gerade das macht sie zu einem Abenteuer. Koh Chang hat viele schöne Strände, bunte Cocktails und gemütliche Bungalows – aber wer seinen Kopf für Geschichten öffnet, findet hier noch viel mehr. Ein bisschen Rost, ein bisschen Wind, ein bisschen Gänsehaut.

Wenn du magst, schreib mir in die Kommentare, ob du schon mal an solchen verlassenen Orten warst. Hast du selbst ein Geisterschiff gesehen? Oder planst du, die Galaxy zu besuchen? Lass uns die besten Gruselgeschichten teilen – ich liebe sie.